Web 2.0 erhält Einzug ins Gesundheitswesen: die Stichworte sind Teletherapie und "Shared Care". Einerseits also die Idee der Telemedizin, wonach Ärzte geographisch entfernte Patienten untersuchen und behandeln, anderseits die Idee des „Mitmach-Web“, also des user generated contents.

Wie beim „klassischen“ Web 2.0 geht es bei Health 2.0 meiner Meinung nach weniger um eine technische Revolution als viel mehr um einen Paradigmen- Wechsel. Das Web 2.0 hat in erster Linie eine neue Kategorie von Tools (Blogs, Wikis, Youtube) zum einfachen Publizieren von Inhalten im Internet bereitgestellt. Jeder wird zum Chefredaktor oder Filmproduzenten und stellt seine Inhalte einer Community zur Verfügung. Wenn eine solche Community aus Experten besteht, so werden die generierten Inhalte für dieses Spezialgebiet von sehr hoher Qualität sein. Dass das Web 2.0 daneben unglaublich viel Schrott produziert, muss hier nicht noch einmal betont werden.

In der Medizin bringt Health 2.0 einen Paradigmenwechsel, indem der Patienten vermehrt ins Zentrum gestellt wird. Der Patient recherchiert etwa Informationen zu seiner Krankheit oder publiziert Inhalte, die so in die Community zurückfliessen. Patienten werden damit gemeinsam mit dem Arzt direkter in die Behandlung der eigenen Krankheit miteinbezogen. Wie beim klassichen Web 2.0 ist dieser Ansatz dort am vielversprechendsten, wo dadurch Spezialwissen zugänglich gemacht wird: sei es durch Ärtze aber auch durch Patienten. Es zeigt sich, dass die Patienten - gerade im Falle von chronischen Krankheiten - sehr genau über ihren Krankheitsverlauf Bescheid wissen und damit unter Umständen über mehr Information verfügen als der behandelnde Arzt. Diese Erfahrung machen wir zurzeit auch im Rahmen der Entwicklung der nationalen Rheumadatenbank.

Begreift man Health 2.0 als einen transformativen Trend, so könnte man wohl in Analogie zu Web 2.0 als „Demokratisierung des Internet“ von der „Demokratisierung der Medizin“ sprechen.

Definition of Health 2.0

„The social-networking revolution is coming to health care, at the same time that new Internet technologies and software programs are making it easier than ever for consumers to find timely, personalized health information online. Patients who once connected mainly through email discussion groups and chat rooms are building more sophisticated virtual communities that enable them to share information about treatment and coping and build a personal network of friends. At the same time, traditional Web sites that once offered cumbersome pages of static data are developing blogs, podcasts, and customized search engines to deliver the most relevant and timely information on health topics.“ [http://health20.org/wiki/Health_2.0_Definition]

http://www.economist.com/printedition/displaystory.cfm?story_id=9719054
http://www.economist.com/science/tq/displaystory.cfm?story_id=11482580
http://www.heise.de/newsticker/Medica-2008-Medizin-im-Zeichen-des-Mitmach- Webs--/meldung/117209